Ein Gebiet, auf dem besonders intensiv geforscht wird in der zahnmedizinischen Wissenschaft, ist die Ursachensuche der MIH ("Kreidezähne"): Worauf gehen diese Schmelzbildungsstörungen bei Kindern zurück? Auch nach jahrelangen Studien ist die Wissenschaft noch keinen Schritt weiter, wenn es darum geht, einen eindeutigen Ursache-Wirkung-Zusammenhang zu finden. Vielmehr geht die bisherige Erkenntnislage von einem Zusammenspiel unterschiedlicher Faktoren aus, zumal die Schmelzbildungsstörung sowohl vor als auch nach der Geburt ihren Anfang nehmen kann.
Einen neuen Zugang zum Blick auf die Ursachen nutzte kürzlich die BARMER: Sie untersuchte die enorme Datenmenge an Abrechnungsdaten aus den Zahnarztpraxen nach möglichen Schnittmengen bei der Diagnosebeschreibung. Aus solchen Daten-Analysen entstehen die jährlichen „Zahnreports", die die Krankenkasse veröffentlich, in diesem Jahr zum Thema MIH / Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation. In die Vielfalt der möglichen Ursachen gibt das Ergebnis der Analyse den Aspekt „Antibiotika-Gabe" hinein: Es zeigte sich, dass bei Kindern, bei denen es aufgrund von häufigen Atemwegsinfekten zu vermehrtem Antibiotika-Einsatz kam, auch vermehrt MIH festgestellt wurde. Wie Studienleiter Prof. Dr. Michael Walther/Universität Dresden betonte, ist die weitere Forschung auch zu diesem Zusammenhang eine dringende Aufgabe für die Wissenschaft (DGI / Lange & Weyel).